Mit 17 Jahren heiratete sie den Bürger, Handelsmann und Teilhaber von Bergwerken Veit Hanns Schnorr. In ihrer Ehe bekamen sie fünf Kinder, drei Töchter und zwei Söhne. 1648 wurde ihr Ehemann nach dem Besuch der Leipziger Messe im Auftrag des russischen Zaren entführt und in Bergwerken an der astrachanischen Grenze, im heutigen Russland, als Bergwerkskundiger eingesetzt. Erst nach 16 Jahren gelang ihm die Flucht, auf der er jedoch zwischen Wien und Schneeberg verstarb. Wo er begraben ist, ist bis heute unbekannt. Rosina Schnorr heiratete nicht wieder, stand jedoch, wie damals obligat, als Frau unter männlicher Vormundschaft.
In dieser Zeit erzog und förderte Rosina Schnorr nicht nur ihre Kinder, sondern führte auch die Geschäfte erfolgreich weiter und mehrte das Vermögen durch umsichtige Unternehmensführung. In einer von Männern dominierten Geschäftswelt setzte sie sich gewinnbringend als Unternehmerin durch und übervorteilte auch einmal ihre Konkurrenten mit geschickten Geschäftspraktiken. Dies brachte ihr auch Missgunst, Neid und Anfeindungen ein.
1653 schloss sie den Kobaltkontrakt mit Sebastian Oehme und Erasmus Schindler, der vom Kurfürsten Johann Georg I. bestätigt wurde. Dieser sicherte ihnen ein Monopol für die Kobaltverarbeitung in ihrem Blaufarbenwerk zu. Außerdem war sie an der ersten erzgebirgischen Blechkompanie (Blechhammerwerk) beteiligt, wodurch sie ebenfalls eine Monopolstellung erhielt.
In der Leichenpredigt über Rosina Schnorr wurde ihre Mildtätigkeit und Barmherzigkeit gegenüber den Armen betont. Der Stadt Schneeberg stiftete sie 1677 die Summe von 2.000 Gulden für die Errichtung eines Waisenhauses, das vier Jahre nach ihrem Tod auf der oberen Etage des Hospitals in Schneeberg eingerichtet wurde.
Ihre Schwester Anna Magdalena heiratete den Hamburger Geschäftsmann Johann Friedrich Henning (Henning laut Hamburger Kirchenbüchern, in Schneeberger Kirchenbüchern Hennig), mit dem sie 9 Kinder hatte. Rosina Schnorr unterhielt auch mit ihrem Schwager eine Handelsbeziehung. Tragischer Weise verstarb ihre Schwester im Kindbett bei oder nach der Geburt ihres 9. Kindes. Der Verbleib ihres Mannes ist aktenmäßig ungeklärt. Laut Überlieferung wäre dieser allerdings auch verstorben.
Die 8 Waisenkinder von Anna Magdalena und Johann Friedrich Henning wurden in der Schnorrschen Familie nach 1668 aufgenommen und "wohlchristlich erzogen und verheiratet".
Durch Krieg, Plünderung und Seuchen musste Rosina Schnorr auch wirtschaftliche Krisen und Not verkraften, hinzu kamen familiäre Schicksalsschläge. So musste sie den Tod mehrerer Kinder und Enkelkinder betrauern. Auf dem Schneeberger Friedhof ließ Rosina Schnorr eine Familiengrabstätte errichten, die noch heute erhalten ist. Am 11. November 1679 verstarb sie nach schwerer Krankheit im familiären Kreis in ihrer Heimatstadt Schneeberg. Rosina Schnorr war eine erfolgreiche Unternehmerin und gütige Frau. Sie ist die Stammmutter einer großen Familie. Durch Bildung und Geschick ermöglichte sie den finanziellen und gesellschaftlichen Aufstieg ihrer Nachkommenschaft. Dabei ließ sie das Gemeinwohl der Bürger/innen Schneebergs nicht außer Acht.
Silke Riedel